U.S. Präsidentschaftswahl 2012

Heute war die Wahl des U.S. Präsidenten. In meinem Freundeskreis war Barack Obama eindeutig der bevorzugte Kandidat, obwohl Nebraska insgesamt eher für Mitt Romney ist. Liegt vielleicht daran, dass der Großteil meiner Freunde einen Einwanderungshintergrund hat oder sich intensiv mit gay-rights auseinander setzt.

Das deutsche Wahlsystem kenne ich ja nun schon. Ich stand sogar schon selbst auf einem Wahlzettel und kenne also auch die andere Seite ein bisschen. Jetzt konnte ich hier die Gelegenheit nutzen mich mit dem Amerikanischen Wahlsystem auseinander zu setzen. In den vergangenen Wochen war das sowieso das Lieblingsthema von fast jedem hier. Im Vergleich gefällt mir das Deutsche Wahlsystem besser. Die Amerikaner sind auch der Meinung, dass ihr System nicht mehr ganz das Beste ist und sie hätten lieber ein Wahlsystem das dem unsrigen gleicht.

Heute, am Tag der Wahl bin ich auch mit in ein Wahllokal gegangen und habe mir alles genauestens aus der Nähe angeschaut. Die Wahlzettel sind deutlich umfangreicher als bei uns. Es wird sogar über einzelne Gesetzesinitiativen abgestimmt. Ein Beispiel, das viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen hat, war die Abstimmung über die Zulassung von Gay-Marriages. Das Ergebnis war zwar knapp aber durchweg positiv. Der Wahlzettel war wegen der vielen Verschiedenen Abstimmungen (auch über lokale Angelegenheiten oder die Berufung von Richtern) ziemlich überwältigend.

Der Wahlprozess läuft so ab: Man stellt sich erstmal in der Warteschlange an. Das kann mehrere Stunden dauern, je nachdem wo man ist. Das ist auch der Grund, weshalb die Wahllokale teilweise erst Stunden nach dem offiziellen Ende der Wahl, schließen. Wenn man dann endlich an der Reihe ist, nennt man seinen Namen und seine Adresse und die Wahlhelfer schlang im Register nach ob man sich als Wähler registriert hat. Anders als bei uns mit dem Einwohnermeldeamt, gibt es hier wohl kein staatliches Register in dem Wähler erfasst sind und man muss sich extra für die Wahl im Vorfeld registrieren lassen. Das Verfahren wird heftig kritisiert, ist aber so. Hat man sich erfolgreich ausgewiesen, wird man in einem Wähler-Logbuch eingetragen und die Indexnummer wird übertragen ins Wähler-Register. Dann bekommt man den Stimmzettel ausgehändigt und geht wählen. Ich habe gehört, dass die Stimmzettel durchnummeriert seien, ich habe das aber nicht validiert. Mich würde es erschrecken, wenn nach der Wahl festgestellt werden könnte, welcher Wähler wie abgestimmt hat.

Ich war mit einer Freundin, die das erste Mal wählen durfte, beim Wahllokal. Als Erstwählerin hat sie eine kleine Amerikanische Flagge bekommen (“Thank You for voting!” – Vielleicht können wir so unsere Jugend dazu motivieren zur Wahl zu gehen). Jeder Wähler hier bekommt auf jeden Fall einen kleinen Sticker “I voted today” den man sich auf die Brust klebt (Amerikaner verstehen wie man Werbung macht). Hier die das tolle an diesem Sticker: Einige Läden haben Sonderangebote für Wähler. Deshalb waren wir nach der Wahl erstmal einkaufen. Auch ich habe ein T-Shirt gesehen, dass ich mir sofort gekauft habe.

Mein neues Avengers T-Shirt

Das Wahlergebnis habe ich mir nach der Vorlesung im Fernsehen mit Mike und seinem Mitbewohner angeschaut. Es hat wohl länger als in der letzten Wahl gedauert um einen Sieger zu bestimmen. Aber Obamas Strategie ist am Ende aufgegangen. Von ihm können wir noch einiges lernen!