Der Schaffner kommt immer näher. Weiter vorne im Zug versucht eine junge Frau ein Ticket zu kaufen. Der Schaffner erklärt, dass er im Zug keine Verkehrsverbundsfahrscheine verkaufen kann, lässt die junge Frau aber ungestraft weiterfahren. Bei meinem Vordermann fehlt die Unterschrift auf der Monatskarte. “Was bekomme ich denn hier?”, werde ich gefragt, als ich mein Handy mit dem QR-Code drauf überreiche. Der Computer erkennt und verarbeitet zum ersten Mal meine Fahrkarte klaglos. “Geht es in den Urlaub?”, fragt der Schaffner, als er sieht, dass meine Fahrt am Frankfurter Flughafen endet. “Ja, Neuseeland!”, erwidere ich stolz.
20 Minuten zuvor saß ich noch an meinem Laptop und schrieb letzte ‘wichtige’ E-Mails. Das Chaos in meinem Zimmer hatte ich erst kurz vorher in meine Reisetasche oder in Kartons für den Keller gebannt. Der Urlaub war zu schnell gekommen.
Doch jetzt ist es so weit. Ich reise für 89 Tage nach Neuseeland. Dort werde ich mit meinem Work&Travel Visum reisen und hoffentlich mein Taschengeld aufbessern. Weitere Planungen habe ich noch nicht angestellt. Es wird ein spontaner Urlaub, genauso wie ich vor einem Monat noch gar nicht wusste, dass ich reisen würde.
Die Geschichte beginnt damit, dass ich meinen Master in Wirtschaftsinformatik im Februar abgeschlossen habe. Jahre der Zielstrebigkeit sind damit zu Ende gegangen. Mein nächste Ziel ist die Promotion, also der Erwerb des Doktortitels. Das PhD-Programm beginnt aber erst im August, sodass ich in der Zwischenzeit erst einmal frei habe.
Für die freien Monate habe ich mehrere Optionen in Betracht gezogen. Ein Praktikum in den USA war meine favorisierte Lösung. Aufgrund der kurzen Zeit stellte sich der bürokratische Aufwand in unverhältnismäßiger Weise in den Weg. Stattdessen in Deutschland ein Praktikum zu machen hätte ich gut gefunden, wenn ich vorhätte in Deutschland zu bleiben – wer mich kennt, weiß dass ich andere Ziele habe. Als Alternative Nichtstun liegt mir nicht, zu passiv.
Warum also nicht reisen? Wann sonst bleibt die Zeit, um den Jakobsweg von der Haustür aus zu beginnen? Oder einfach mal die Reisefreiheit der EU nutzen und unsere Nachbarn besuchen? – Doch halt. Wenn ich mit dem PhD fertig bin, werde ich zu alt sein für eine besondere Art des Reisens: Work&Travel. Also jetzt, solange ich die Altersgrenze noch einhalte und Zeit habe, ist es der ideale Zeitpunkt für Work&Travel. Nur in welchem Land?
Dass ich jetzt nach Neuseeland fliege, war vorher gar nicht eindeutig. Australien fällt mir als erstes ein, wenn ich an Work&Travel denke. Wie es der Zufall wollte, wurde ich auf Neuseeland aufmerksam gemacht. Jetzt habe ich mich dafür entschieden und freue mich schon.
Dieser Urlaub wird das Spontanste, was ich mir jemals vorgenommen habe. Das zeigt schon der Zwischenstopp in Singapur. Dort habe ich 16 Stunden Aufenthalt und will in die Stadt gehen. Ich habe aber keine Unterkunft organisiert oder auch nur geschaut, wie ich vom Flughafen in die Stadt komme. Ebenso habe ich in Neuseeland noch keine erste Unterkunft angemietet oder irgendwelche Reiseziele ausgesucht.
Es bleibt spannend. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Allerdings reise ich ohne Laptop, sodass ich mal sehen werde, wie und wo ich Internet herbekomme.
Euer
Georg
Georg, ich wünsche dir ganz viel Spaß und viele tolle Erfahrungen! Ein bisschen neidisch bin ich in der tat, also lass ab und zu was von dir hören damit ich neben dem Studium mitfiebern kann ;)
Danke Franzi. Ich werde fleißig schreiben :-)
Das klingt ja schon mal richtig gut Georg! Es geht ans andere Ende der Welt. Ein besseres Ziel gibt es doch gar nicht, oder? Na ja, ich glaube der Flug ist das schlimmste, dauert lange, danach geht es locker flockig weiter. Ich wünsche dir viel Spaß und ein spannendes Abenteuer! Halt uns auf dem Laufenden.
Alex, du hast Recht. Der Flug ist schon sehr lange. Wegen den Wetterverhältnissen waren wir noch etwas länger in der Luft. Zum Glück war der Flieger fast leer und ich konnte mich ganz bequem über drei Sitze legen und schlafen. :-)
Danke für die Wünsche
Georg