Aus Europa hören wir Jubelschreibe: Endlich fällt der Wert des Euro. Damit würden europäische Exporte ins Ausland endlich günstiger. Dabei frage ich mich, wie viel das uns wirklich bringt. Deutsche Exporte gehen nur zu 60% in Länder die keinen Euro haben und wo es einen Effekt gibt. Solange Deutschland einen Exportüberschuss hat, ist der Effekt des billigen Euros relativ gut für uns. Doch mir fallen die kritischen Stimmen aus der EU ein, die unseren Handelsüberschuss kritisierten und fordern, dass wir ihn aufgeben. Bei einem schwachen Euro wird es für uns aber noch teurer im Ausland einzukaufen.
Großer Vorteil des billiger werdenden Euros soll die Bekämpfung einer Deflation sein. Angeblich seien die billigen Importe aus dem Ausland daran schuld, sodass eine Abwertung des Euros den Missstand behebe. Dabei ist es verwunderlich, dass wir nach der Geldmengenausweitung seit der Finanzkrise noch keine Hyperinflation haben. Anscheinend gibt es irgendwelche Prozesse die mir noch keiner erklären konnte, die sich leider auch nicht von einer Zentralbank steuern lassen.
Gleichzeitig mit den Jubelrufen über die Abwertung des Euros höre ich Klageschreie über eine Abwertung des Rubels. In Russland soll der Effekt der schwächer werdenden Währung negative Folgen haben. Dieselben Effekte wie oben beschrieben treten auf, aber für Russland ist es auf einmal ein Problem? Zugegeben, die Inflation in Russland ist höher, aber die Effekte im Außenhandel sind doch die gleichen. Außer vielleicht… Ja doch. Russland hat ein Handelsbilanzüberschuss während die EU ein Defizit aufweist.
Also könnte ein schwächerer Rubel zu einem größeren Handelsbilanzüberschuss führen und ein schwächerer Euro zu einem Ausgleich des Handelsbilanzdefizits. Von der Idee ganz gut. Aber nicht, wenn alle Währungen in etwa gleich abwerten und der Effekt auf den internationalen Märkten ausgeglichen ist. Die Frage ist also, was machen die anderen Währungen. Der Dollar als Weltreservewährung freut sich indes und steigt an Wert, auch gegenüber dem Yen der Japaner. Gerne würde ich auch einen Vergleich zur Chinesischen Währung machen, weiß aber, dass die Chinesen den Kurs aktiv beeinflussen und daher macht der Vergleich keinen Sinn.
Fazit: Ich halte nichts von der Politik der Europäischen Zentralbank. Es gibt keinen Gewinner bei diesem Wettrennen, außer den Dollar, aber nicht die Menschen. Ich bin dafür, dass die Zentralbank den Wechselkurs nicht als Maßstab für ihr eigenes Handeln nutzt, sondern sich auf die langfristige Stabilität des Euros konzentriert. Dadurch wären kurzfristige Aktionen in einer Zeit der Ruhe, wie jetzt, überflüssig.
Man macht sich halt so seine Gedanken