Exakter oder unpräziser Sprachgebrauch im Alltag

Eine häufige Frage, die mir gestellt wird, ist: „Wie ist das Leben in den USA?“ Selbstverständlich beinhaltet dies mehrere Aspekte und Dimensionen. In einer Serie stelle ich hier im Blog vor, was mir im Laufe der Zeit auffällt. Manche dieser Beobachtungen sind lustig, einige frusten mich und meistens ist es eine gute Überlegung wert.

Heute möchte ich von etwas berichten, was mich regelmäßig erstaunt und ein bisschen frustet. Als Fremdsprachler habe ich erwartungsgemäß einen geringeren Wortschatz als Muttersprachler. Darüber hinweg hilft das Paraphrasieren, also das Umschreiben von Gegenständen, Gefühlen, Konzepten, Ideen, Tätigkeiten und was ich sonst ausdrücken möchte. Diese Technik erscheint ganz natürlich und in der Schule wurde ich dazu ermutigt, durch das Paraphrasieren eine Fremdsprache besser zu beherrschen. Ich finde es daher in Ordnung, wenn ich einfache Wörter, wie „Tortenheber“ weder aus dem Unterricht, noch aus der Zeitung kenne.

Gestern war ich mit Freunden unterwegs. Bevor wir uns den Film „Hunger Games“ in der Stadt angeschauten, backten wir einen Pie (eine Amerikanische Variante eines Kuchens). Nach dem Film war der Pie abgekühlt und wir verspeisten ihn. Beim Servieren stellten wir fest, dass mein Freund keinen Tortenheber zuhause hat. Während ich in meinem Gedächtnis nach dem englischen Wort für Tortenheber suchte, umschrieben wir gemeinsam den Aufbau und die Funktion desselben. Als ich dann immer noch nicht das Wort wusste, fragte ich meine Freunde, wie das Gerät denn heißt und habe als Hilfestellung auch den deutschen Namen genannt. Erfahrungsgemäß gibt es im englischen gelegentlich ein ähnliches Wort zum Deutschen (dazu könnte ich einen eigenen Blogbeitrag schreiben). Als Antwort bekam ich aber nur, dass sie nicht wüssten, was der korrekte Name für einen Tortenheber ist.

Ich habe es im Internet nachgeschlagen und „pie server“ ist eine einleuchtende und akkurate Bezeichnung. „Cake lifter“ existiert auch und kommt dem deutschen Tortenheber am nächsten. Amüsant finde ich vorallem „cake shovel“, also wörtlich übersetzt „Kuchenschaufel“, wobei ich mir einen Spaten vorstelle.

Ein anderes Beispiel ist „Zinne“, wie sie auf Burgmauern stehen und die zum Schutze der Ritter dienten. Wo doch eigentlich alle Kinder von Rittern und Burgen begeistert sind, da sollten sie doch das Wort „merlon“ (Zinne) kennen. Aber vielleicht kenne und vermisse ich dafür die Fachausdrücke für Cowboy und Indianer nicht.

Wenn ich Dinge nicht benennen kann, fühle ich mich eingeschränkt und behindert (als nicht im körperlichen oder geistigen Sinne). Die Kommunikation empfinde ich als erschwert und umständlich. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich für über ein Jahr bei Autoren gelebt habe, die sehr gut mit der englischen Sprache umgehen können und einen großen Wortschatz haben. Vielleicht ist es auch die deutsche Effizienz, die uns zugesprochen wird. Auf jeden Fall bin ich stets bemüht neue Wörter zu lernen, um mich präziser auszudrücken und nicht lange Umwege durch Umschreibungen machen muss.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es mich immer wieder, wenn mir meine amerikanischen Freunde sagen, sie wüssten nicht wie etwas heißt. Sie scheinen auch nie bestrebt zu sein das Wort nachzuschlagen oder überhaupt zu lernen. Warum das so ist, habe ich noch nicht herausgefunden. Mich frustriert es dann häufig, wenn mein Wissensdurst ungestillt bleibt. Auch wenn es unhöflich ist, mitten in einer Unterhaltung das Smartphone zu befragen, so nutze ich meinen Ausländerstatus als Ausrede trotzdem das Wort nachzuschlagen.

Was sagt ihr? Sind wir in Deutschland wirklich so darauf Bedacht alles zu benennen, oder ist das etwas eigentümliches an mir?

Euer
Georg

Hoher Besuch von Daheim, Teil 4

Nun ist es schon der letzte Beitrag zu meiner Urlaubsserie. Nachdem in wir in Yellowstone Park waren, ging es jetzt nach Las Vegas! Schon auf dem Weg dorthin (diesmal sind wir geflogen) habt Flo etwas Tolles entdeckt (ich habe geschlafen). Wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist, konnten wir deutlich sehen, wo sich die Kontinentalplatten untereinander schieben.

Kontinentalplatten

Kontinentalplatten

What happens in Vegas, stays in Vegas

– Von dem, was nicht in Vegas bleibt, berichte ich euch.

Flo und ich vor dem berühmten Las Vegas Schild

Flo und ich vor dem berühmten Las Vegas Schild

Übernachtet haben Flo und ich im Luxor Hotel. Wir hatten uns wegen seiner Pyramidenform für das Luxor entschieden (Unique Selling Point). Von der Einrichtung her und allem hat es uns sehr gut gefallen. Die Zimmer sind an der Außenwand der Pyramide und im Inneren befindet sich eine kleine Ministadt. Ebenerdig ist das Kasino und darüber sind weitere Attraktionen. Auf dem Bild sieht man auch einen Obilisk, der von unten groß wirkt, aber oben aus der Pyramide sieht er klein aus. Das Schöne am Luxor ist auch seine Lage, denn es ist fast am Ende vom Strip und damit nur ein paar Fußminuten vom Las Vegas Schild entfernt.

Flo vor dem Luxor Hotel

Flo vor dem Luxor Hotel

Ich vor dem Luxor Hotel

Ich vor dem Luxor Hotel

Das Luxor Hotel von Innen

Das Luxor Hotel von Innen

Selbstverständlich haben wir auch einiges in Las Vegas unternommen. Wir waren beispielsweise beim Heart Attack Grill. Das Restaurant ist stolz darauf super fettiges und super ungesundes Essen zu verkaufen. Uns hat es auf jeden Fall geschmeckt. Was wir sonst noch gemacht haben, fällt in die Kategorie: „What happens in Vegas, stays in Vegas“.

Super ungesunder Burger beim Heart Attack Grill - hmmm.... :-p

Super ungesunder Burger beim Heart Attack Grill – hmmm…. :-p

Damit beschließe ich die Berichterstattung von unserer Amerikareise. Gerne will ich auch zukünftig wieder in den USA reisen (uns insgesamt). Wenn also jemand Lust hat zu reisen, komme ich wahrscheinlich gerne mit. Auch wenn es um die Planung geht, helfe ich gerne.

Euer
Georg

Hoher Besuch von Daheim, Teil 3

Nach langer Fahrt sehen wir endlich das Schild welches uns zum Yellowstone begrüßt. Doch auch vorher schon haben wir eine fantastische Landschaft gesehen.

Als erstes haben wir unseren reservierten Campingplatz aufgesucht. Nach zwei Tagen im Auto freuten wir uns schon auf die Duschen. Bei unserer Ankunft wurden diese gerade gereinigt. Daher gewann unsere Neugier und wir sind doch sofort zu den Sehenswürdigkeiten im Park gefahren.

Erster Halt, Heiße Quellen direkt am See.

Erster Halt, Heiße Quellen direkt am See.

Heiße Quelle mit tollem Blau.

Heiße Quelle mit tollem Blau.

Der bekannteste Geysir im Yellowstone Park ist Old Faithful. Er soll ca. alle 90 Minuten eine Eruption haben. Diese Ausstöße von Wasser und Dampf sind das beliebte Naturereignis zu dem sich jeweils viele Menschen versammeln. Auf der Hinfahrt sah ich aus der Ferne, was aussah wie eine Fontäne. Als wir beim Old Faithful ankamen verteilte sich gerade die Menschenansammlung. Da wir nicht so lange bis zum nächsten Ausbruch warten wollten, verschoben wir Old Faithful auf den nächsten Morgen und fuhren weiter.

Blubberndes Schlammloch.

Blubberndes Schlammloch.

Große Wasserfälle waren überall im Park zu finden.

Große Wasserfälle waren überall im Park zu finden.

Auch einen Grand Canyon  haben wir gesehen.

Auch einen Grand Canyon haben wir gesehen.

Erst nach Einbruch der Dunkelheit ließen wir von den Sehenswürdigkeiten ab und kehrten zu unserem Zeltplatz zurück. Im Dunkeln bauten wir unser Zelt auf. In der Nacht wurde es richtig kalt. Am Morgen ging ich ein kurzes Stück durch den Wald und kam zum großen Kratersee. Am Strand lief ich Barfuß und genoss den Sonnenaufgang über Yellowstonde.

Nach dem Frühstück kehrten wir zum Old Faithful zurück. Rund um den bekannten Geysir gibt es noch ganz viele kleinere. Auch sehenswerte heiße Quellen fanden wir. Ein Geysir beeindruckte uns sehr, denn er spie Wasser und Dampf für mehrere Minuten ohne an Kraft zu verlieren.

Es ist ein tolles Schauspiel, wenn ein Geysir ausbricht.

Es ist ein tolles Schauspiel, wenn ein Geysir ausbricht.

Für mehrere Minuten spie der Geysir, damit wir genug Fotos machen konnten. :-)

Für mehrere Minuten spie der Geysir, damit wir genug Fotos machen konnten. :-)

Tolles Farbenspiel der Bakterienkultur am Rand der heißen Quellen.

Tolles Farbenspiel der Bakterienkultur am Rand der heißen Quellen.

Auch von der Rückfahrt gibt es Berichtenswertes. Wir haben bei Carhenge gehalten. Das ist ein Nachbau der bekannten Stonehenge, aber mit Autos. Das zweite Ereignis ist ein gewaltiger Sturm. Zum Glück ist er vor uns hergezogen. Wir waren vom Sturm so sehr beeindruckt, dass wir beschlossen, dort nicht hineinzufahren, sondern auf einem Rastplatz, in sicherer Entfernung, die Nacht abzuwarten.

Carhenge

Carhenge

Damit beschließe ich den dritten Teil meines Berichts. Eine Reise zum Yellowstone Park würde ich jederzeit wieder machen. Zwei Tage reichen kaum aus, um alles zu genießen. Trotzdem konnten wir einen guten Eindruck von der Schönheit des Naturphänomens bekommen.

Im nächsten Teil dieser Blog Serie berichte ich von unserer Reise nach Las Vegas, der Hochburg des Glückspiels und langen Nächte.

Euer
Georg

Hoher Besuch von Daheim, Teil 2

Wer kennt sie nicht, die in Stein gehauenen Präsidentenköpfe? Bilder hat bestimmt jeder von uns schon gesehen. Flo und ich können sogar davon berichten wie wir sie mit eigenen Augen gesehen haben. Mount Rushmore war einer von drei geplanten Stationen auf dem Weg zum Yellowstone. Von unserem ersten Halt in den Badlands hatte ich schon beim letzten Mal berichtet. Jetzt sind die nächsten beiden Stationen dran.

Am besten halte ich mich in meinen Ausführungen kurz und zeige euch Bilder.

201 Mnt Rushmore -Flo

202 Mnt Rushmore -Georg

Nach Mount Rushmore sind wir zu einem der außergewöhnlichsten Naturphänomänen, den Devils Tower, gefahren. Vorher waren wir aber hungrig und mussten feststellen, dass wir kein Messer eingepackt hatten, nicht einmal ein Taschenmesser. Nach einem Stärkungsessen bei Applebees gings dann weiter zu unserer dritten und letzten Zwischenstation auf dem Weg zum Yellowstone.

Der als Devils Tower (Teufelsturm) bekannte “Berg” ist nicht nur atemberaubend in seiner Gestalt sondern auch der Hintergrund der Entstehung ist bemerkenswert. Der Devils Tower ist ein Relikt eines alten Vulkans. Um genau zu sein ist er die erstarrte Mitte eines Vulkans. Der Rest des Vulkans ist schon durch die Zeit abgetragen worden, aber die erstarrte Lava aus dem Zentrum ist noch dort. Die Bilder können nicht wirklich wiedergeben, wie gewaltig der Anblick ist.

Flo hält Devils Tower.

Flo hält Devils Tower.

Flo und ich am Fuße des Devils Towers.

Flo und ich am Fuße des Devils Towers.

205 Devilstower Georg

206 Devilstower Flo

Auf den Steinen am Fuße des Devils Towers haben wir ein Eichhörnchen gesehen. Bei unserem Versuch ein gutes Bild zu bekommen war das folgende unser bestes.

Versuch ein Eichhörnchen zu fotografieren.

Versuch ein Eichhörnchen zu fotografieren.

Auf den Bildern kann man es erahnen. Bis wir dort waren wurde es schon spät und wir hatten großes Glück darin. Die Abendsonne hat den Devils Tower mit immer bunteren Farben angeleuchtet.
Vom Devils Tower haben wir uns weiter auf den Weg zum Yellowstone gemacht. Einmal haben wir noch im Auto auf einem Rastplatz übernachtet.

Von unserem Aufenthalt im Yellowstone Park erzähle ich euch beim nächsten Mal.

Euer
Georg

Hoher Besuch von Daheim, Teil 1

Wenn sich hoher Besuch bei mir anmeldet, dann wird ein außerordentliches Programm geplant. Und genau das war der Fall als Flo mich informierte, dass er mich besuchen wird. Darüber habe ich mich natürlich riesig gefreut und wir haben gleich einen epischen Plan erstellt.

Ohne Herausforderungen wäre es doch langweilig! Flo wollte während seines Besuchs etwas in den USA reisen und vor allem Las Vegas sehen. Ich hatte mir vorgenommen auf jeden Fall Yellowstone zu sehen bevor ich zurück fahre. Für das Reisen braucht es aber Zeit und ich hatte durchgehend Vorlesung und im Anschluss schon mein Praktikum gesichert. Wir haben aber einen guten Kompromiss gefunden: jeweils ein verlängertes Wochenende. Hier der Reiseplan für das Yellowstone Park Wochenende:

Reiseplan für das Yellowstone Park Wochenende.

Wir haben uns einen Plan ausgedacht der es mir erlaubt die Vorlesungen zu besuchen und trotzdem gemeinsam die beiden Orte zu bereisen. Der Clou ist, dass ich Vorlesung am Dienstag und Donnerstag hatte und wir somit Freitag bis Montag Zeit zum Reisen hätten. Die Herausforderung für mich bestand darin die Ausarbeitungen und Hausaufgaben frühzeitig fertig zu stellen, damit ich damit nicht belastet wäre (oder im Auto zu arbeiten).

Flo auf der Staatsgrenze.

Flo auf der Staatsgrenze.

Ich überfliege die Staatsgrenze.

Ich überfliege die Staatsgrenze.

Eine der bekanntesten Attraktionen in Omaha ist die Bob Kerry Pedestrian Bridge. Es ist eine Fußgängerbrücke die über den Missouri Fluss von Nebraska in den Nachbarstaat Iowa führt. Leider hat meine Kamera bei den schnellen Bewegungen irgendwann gestreikt, was zu sehr seltsamen Bildern geführt hat.

Fehlerhaftes Bild.

Fehlerhaftes Bild.

Einen Mietwagen für den Trip nach Yellowstone zu bekommen hat sich schwieriger dargestellt als geplant. Erst wurde die Kreditkarte nicht akzeptiert und nachdem die Bank die Karte wieder aktiviert hatte, hat das System des Vermietungsunternehmens die Karte abgelehnt, weil zuvor schon einmal erfolglos probiert. Bei einem anderen Vermieter haben wir dann für deutlich mehr Geld ein Auto bekommen. Die Alternative wäre gewesen, zuhause zu bleiben, was wir zum Glück nicht gemacht haben.

Unser Mietwagen, hier schon auf dem Zeltplatz im Yellowstone.

Unser Mietwagen, hier schon auf dem Zeltplatz im Yellowstone.

Die Fahrt zum Yellowstone hat uns fast zwei Tage gebraucht, dafür haben wir aber viel Unterwegs erlebt und gesehen. Losgefahren sind wir noch Donnerstagnacht, direkt nach der Vorlesung. Aufgewacht sind wir am Freitag morgen auf einem Rasthof wo wir kurz übernachtet hatten. Ein LKW Fahrer hat uns gleich als Touristen entlarvt und uns mitgeteilt wie froh er sei, dass wir in seinen Staat gekommen sind, weil die hier jeden Dollar gebrauchen könnten den wir hier ausgeben.

Erster Morgen auf dem Weg zum Yellowstone.

Erster Morgen auf dem Weg zum Yellowstone.

Der erste geplante Halt war in den Badlands. Der Name wurde der Gegend gegeben, weil die frühen Siedler immer Schwierigkeiten hatten durch die zerklüftete Gegend zu reisen. Wir konnten uns an der Landschaft erfreuen und die neumodischen Straßen zum Reisen nutzen.

Flo in den Badlands.

Flo in den Badlands.

Und ich muss sagen, die Gegend ist atemberaubend. Wir haben an der Information Halt gemacht und viel darüber gelernt, wie die Badlands entstanden sind, wie sich die Natur und Gesellschaft dort verändert haben und einiges mehr. Beeindruckt hat mich die Tatsache, dass das Gebiet nicht abgesperrt ist und wir frei in der Gegend rumklettern konnte.

Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass wir uns auf dem Weg zum Yellowstone befanden, einen der größten schlummernden Vulkane. Bevor wir dort ankamen haben wir nach den Badlands noch zwei Attraktionen gesehen. Diese waren Mount Rushmore und der Devilstower. Davon berichte ich euch im nächsten Post.

Euer
Georg